IG Wiebachtal - Einblicke

'Bergische Kräher' im Wiebachtal

 

Radevormwald, im April 2014

 

 

Wussten Sie, dass im Wiebachtal ein kleiner Stamm 'Bergischer Kräher' lebt?

 

Sicherlich haben Sie den besonderen Krähruf der Hähne, der fünfmal so lang hält, wie der anderer Rassen, schon so manches Mal im Tal hören können.

 

 

Bei dem 'Bergischen Kräher' handelt es sich um die ältestes Hühnerrasse Deutschlands, die aktuell auf der roten Liste der stark gefährdeten Nutztierrassen steht und einer Legende zufolge (s.u.) den Grafen von Berg vor ca. 1000 Jahren mit seinem langen Krähruf aus einer Notlage rettete.

 

 

 

Foto: GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter

Haustierrassen e.V. (GEH), Oertel & Spörer -Druck, Reutlingen


 

Aktuell gibt es im Wiebachtal 1 Hahn und 3 Hennen sowie 24 frisch geschlüpfte Kräherküken:

 

Herzlichen Dank an Tino Kassebohm für die Fotos und an Dietmar Fennel für die Hintergrundinformationen.

 

Sabine Fuchs

 

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Wie der 'Bergische Kräher' ins Bergische Land kam:


Als im Jahre 1190 Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa, zum Kreuzzug aufrief, da rüstete auch der Graf
Engelhard von Berg seine Knappen aus, um getreu seinem Schwur dem Kaiser Heeresfolge zu leisten.

Durch mancherlei Gefahren gelangte das Heer bis zum Flusse Saleph, in welchem, wie allgemein bekannt, der Kaiser den Tod fand. Wohl kam man zusammen, um einen neuen Führer zu wählen, aber die Uneinigkeit und Missgunst der Kreuzritter ließ eine Wahl nicht zu. Aus diesem Grunde löste sich das Heer der Kreuzritter auf und jeder suchte auf eigene Faust die Heimat zu erreichen.

 

Auch der Graf von Berg hatte sich mit seinem Gefolge auf den Heimweg gemacht, verirrte sich aber sehr bald in einem großen Walde, aus dem er keinen Ausweg zu finden wußte. Drei Tage und drei Nächte hatte er schon im Walde verbracht und der Hunger setzte der kleinen Schar allmählich schwer zu.

Am Morgen des vierten Tages, als der Graf sein Morgengebet verrichtete, bat er Gott den Herrn inbrünstig, ihn aus diesem furchtbaren Walde zu führen, und gelobte heilig, dasjenige, das ihn aus diesem schecklichen Walde befreie, mit in die bergische Heimat zu nehmen zum ewigen Angedenken, um Kind und Kindeskindern zu zeigen, wodurch Gott ihn aus großer Gefahr gerettet habe.


Kaum hatte sich das kleine Häuflein wieder auf den Weg gemacht, als aus weiter Ferne ein lang gezogener Schrei durch den Wald schallte. Einer sah den anderen verdutzt an, denn keiner von allen hatte solch einen langen Hahnenschrei jemals gehört. "Das war Gottes Stimme" rief der Graf, nachdem der Schrei wiederholt erklang.

Von neuer Hoffnung beseelt zog man dem Schrei entgegen und gelangte bald zu einem Köhler, welcher hier seine Kohlen brannte. Auf einem Baumstamm stand ein Hahn, welcher von Zeit zu Zeit seinen gewaltigen Krähruf erschallen ließ.

Getreu dem Schwure kaufte der Graf von Berg diese Tiere und brachte sie auch glücklich, wenn auch unter vielerlei Beschwerde, in die bergische Heimat.

Hier wurden die Tiere gehegt und gepflegt und ihre eifrigsten Förderer waren allezeit die Grafen von Berg.

 

Zisterziensermönche des nahe gelegenen Klosters Altenberg sollen die Rasse dann im gesamten Bergischen Land verbreitet haben.

"Bergische Impressionen", Deutsches Geflügelmuseum, Viernau.