IG Wiebachtal - Chronik
Unser Jahr 2017
Radevormwald, im Dezember 2017
Liebe Freunde des Wiebachtals,
wieder geht ein abwechslungsreiches und spannendes Jahr im Wiebachtal zu Ende, in dem wir gemeinsam mit Ihnen und Euch viele neue Projekte und Ideen angestoßen oder begleitet und bereits erfolgreiche weitergeführt haben. Auch haben sich in diesem Jahr einige Ereignisse gejährt – 10 Jahre Kyrill, 10 Jahre NSG Wiebachtal, 30 Jahre Wupper-Talsperre – die das Wiebachtal maßgeblich beeinflusst haben.
Es ist mittlerweile eine schöne Tradition geworden, Sie und Euch am Ende eines jeden Jahres an den Ereignissen im Wiebachtal teilhaben zu lassen. Deshalb möchten wir gerne mit unserem nunmehr 9. Jahresrückblick über unsere Aktivitäten berichten.
Am 18. Januar 2007 erreichte der Jahrhundert-Orkan „Kyrill“ Deutschland und fegte mit mehr als 200 km/h über das Land. 25 Millionen Bäume konnten den Böen nicht mehr standhalten. Innerhalb einer Nacht wurden ganze Existenzen und auch Menschenleben vernichtet. In deutschen Wäldern fielen innerhalb weniger Stunden 37 Millionen Festmeter Holz dem Sturm zum Opfer. Die Aufräumarbeiten, die unmittelbar danach begannen, dauerten teilweise länger als ein Jahr. Kyrill veränderte Landschaften, vernichtete gewohnte Silhouetten, nahm vielen die Existenz und auch ein Stück Heimat. Kyrill hat in NRW - auch im Wiebachtal - Schäden verursacht, die selbst jetzt - zehn Jahre später - noch deutlich zu erkennen sind. Und so haben wir auf unserer Wanderung im Januar diese Stellen noch einmal aufgesucht und bewußt die Unterschiede zwischen Wiederaufforstung und Naturverjüngung wahrgenommen.
Im Februar haben wir mit Unterstützung von „Lambecks Radevormwald“ fast 3t Bergische Grauwacke in die Feuchtwiese im Grenzgebiet zwischen Radevormwald und Hückeswagen gebracht und erste Vorarbeiten für den neuen Weg aus Trittsteinen geleistet. Finanzielle Unterstützung erhielten wir dabei von der RUA (Radevormwalder Unabhängige Alternative), für die wir uns ebenfalls herzlich bedanken möchten.
Der idyllische Weg durch das geschützte Biotop wird zu allen Jahreszeiten stark frequentiert, insbesondere weil auch der Bergische Panoramasteig durch dieses Gebiet führt. Da der Weg selbst im Sommer nicht mehr trockenen Fußes zu begehen ist, wollten wir - auf Wunsch vieler Wanderer und Spaziergänger - hier Abhilfe schaffen. Dabei schien uns das Verlegen von sog. ‚Trittsteinen‘ die praktikabelste Lösung zu sein, weil diese das geschützte Gebiet in seiner ursprünglichen Form bewahren, sich gut in die Landschaft einpassen und sowohl Wanderern, Reitern und Mountainbikern gerecht werden.
Bei allerbestem Frühlingswetter hatten sich im April viele gut gelaunte Helfer eingefunden, um uns beim Verlegen der Trittsteine zu unterstützen. Teamarbeit war von Anfang an unerlässlich und so überlegten die Helfer, die immerhin zwischen 4 und 89 Jahren (!) alt waren, gemeinsam, wie der Weg am besten verlaufen sollte. Es wurde gemessen und ausprobiert, abgeschritten und gegraben und schließlich eine Lösung gefunden, die auch Kindern und Senioren gerecht wird. Mit großem Engagement aller Beteiligten waren die Trittsteine in Rekordzeit verlegt und die Kinder hatten großen Spaß daran, diese anschließend mit Wasser aus dem nahegelegenen Wiebach einzuschlämmen. Wir bedanken uns bei allen kleinen und großen Helfern - insbesondere bei den Mitgliedern der Jungen Union Radevormwald - für die tolle Zusammenarbeit und hoffen, dass der neue Weg durch die Feuchtwiese den Wanderern ebenso gut gefällt, wie uns.
Die Hauptversammlung im April war - neben dem Rückblick auf 2016 und dem Ausblick auf das laufende Jahr - vor allem geprägt durch die Neuwahlen des Vorstands, denn die Amtszeit für Vorstand und Beisitzer endet satzungsgemäß nach zwei Jahren. Jeweils einstimmig wurde der Vorstand (Vorsitzende: Sabine Fuchs, stellv. Vorsitzender: Klaus Haselhoff, Schriftführer: Sebastian Schlüter, Kassiererin: Renate Haselhoff) und die Beisitzer (Stephanie Hocker, Hans-Joachim Harnischmacher, Dietmar Fennel, Ulrich Kühn, Sascha Lambeck, Uwe Fentzahn, Bernd Hoge, Wilfried Betz.) gewählt.
Einen Konzertgenuß der besonderen Art konnten interessierte Wanderer erleben, die im Mai mit uns auf Vogelstimmen- Exkursion im Wiebachtal unterwegs waren. Die meisten Teilnehmer, die sich zu der rund dreistündigen Wanderung eingefunden hatten, kannten sich bereits mit dem Thema aus und waren mit Ferngläsern und Bestimmungsbüchern bestens ausgestattet. Doch Florian Schöllnhammer von der Biologischen Station Oberberg, wußte mit vielen Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Vogelarten die Teilnehmer zu unterhalten und zu informieren. Zu sehen war in den dicht belaubten Zweigen leider zwar nicht immer etwas, dafür war der frühlingshafte Gesang der Vögel umso unüberhörbarer. Denn trotz der eher späten Morgenstunde war die Vielfalt der im Wiebachtal beheimateten Vögel beachtlich.
In Kooperation mit dem Bergischen Geschichtsverein fand im Juni unsere kulturhistorische Wanderung rund um Kirschsiepen im Grenzgebiet Radevormwald/ Hückeswagen statt. Thematisch ging es um die historische Bedeutung der 'Kaffekanne', des Haferkastens auf Kirschsiepen, der Landwehrgräben und die Eisenverhüttung im Wiebachtal. Das unglaubliche Wissen von Bernhard Priggel über die Geschichte des Wiebachtals, das Ökosystem Wald und die Anfänge der Forstwirtschaft im Bergischen Land hat uns wieder einmal mehr beeindruckt!
Viele gut gelaunte Freunde des Wiebachtals waren im Juli gekommen, um mit uns unser 3. Sommerfest zu feiern. Unter dem Motto „Jazz im Tal“ gab die Band „Nature Boys & Girl“ ein großartiges Open-Air-Konzert und pünktlich mit Beginn der Live-Musik kam sogar die Abendsonne noch ein wenig hervor und unterstrich den ruhigen Jazz-Genuß unter freiem Himmel. Hier möchten uns bei den vielen Helfern bedanken, die uns spontan Pavillons und einen zusätzlichen Grill geliehen haben, die beim Aufbau mitgeholfen und „mal eben“ eine Bühne gezimmert haben, die für uns am Mischpult gesessen, Currywurst gegrillt und beim Bierausschank unterstützt haben und auch bei denjenigen, die am Sonntag im strömenden Regen wieder mit abgebaut haben! Ohne Euch hätte 'Jazz im Tal' so nicht stattfinden können!
Nach fast einjähriger Vorbereitungszeit wurde schließlich im September der erste von acht Rettungspunkten feierlich und mit tatkräftiger Unterstützung durch den Landrat des Oberbergischen Kreises, Jochen Hagt, den Bürgermeister von Hückeswagen, Dietmar Persian, den Leiter der Feuer und Rettungswache, Wilfried Fischer, den Wegemanager des Bergischen Wanderlandes, Wastl Roth-Seefrid, sowie einem Vertreter der WFG Radevormwald, Klaus Giesen, eingeweiht.
Waldrettungspunkte dienen der einfachen und schnellen Bestimmung des Standortes von Personen, die in eine Notsituation geraten bzw. eine solche beobachten. Damit kann die Leitstelle der Feuerwehr nach einem Notruf die Rettungskräfte direkt zum Mitteiler lotsen. Denn gerade im Wald, wo es kaum Wegebezeichnungen gibt, kann diese elementare Standort-Information schwer bis gar nicht zu beschaffen sein. Für Helfer und Retter kann so im Ernstfall viel wertvolle Zeit verlorengehen. Verunglückte Reiter, Wanderer, Jogger, Mountainbiker, Spaziergänger oder Forstarbeiter müssen mitunter lange ausharren, bis Hilfe kommt. Sie erhalten durch ein gut ausgebautes Netz von Rettungspunkten somit zusätzliche Sicherheit. Schnelle Hilfe kann hier lebensrettend sein.
Acht Waldrettungspunkte gibt es nun im Wiebachtal, fünf davon befinden sich auf Rader, drei auf Hückeswagener Gebiet, weshalb wir für die Einweihung bewußt den Rettungspunkt auf dem Damm der Wiebach-Vorsperre gewählt hatten, der zwischen beiden Städten liegt. Zudem bot sich so die Gelegenheit, Herrn Hagt ein wenig von der Schönheit des Wiebachtals zu zeigen...
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die Unterstützung bei der Realisierung des Projektes, sei es durch Bereitstellung von Fachwissen und Ausrüstung, durch unbürokratische Genehmigungen, aber natürlich auch für die finanzielle Unterstützung durch die Firma Jungdruck GmbH und die Deutsche Bank AG.
Ebenfalls im September 2007 – also genau vor 10 Jahren - wurde die Naturschutzverordnung 'Wiebachtal und Siepener Bachtal' verabschiedet. Damals sicherlich gut gemeint, stellt sich rückblickend die Frage, ob die Schutzzwecke des Gebietes (§ 3.2) aus behördlicher Sicht wirklich ernsthaft verfolgt wurden…
Pilzfreunde kamen im September - trotz des Dauerregens - voll auf Ihre Kosten, denn das Klima der letzten Tage hatte dazu beigetragen, das Pilzvorkommen im Wiebachtal explodieren zu lassen und sorgte für Begeisterung hinter jeder Wegbiegung. Unter der fachkundigen Leitung von Melanie Schoppe (Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie) erfuhren interessierte Pilzfreunde nicht nur Wissenswertes über die Ökologie der Pilze und deren Aufgabe im Ökosystem Wald, sondern natürlich auch über Gestalt, Struktur und die Unterscheidung von Speise- und ungenießbaren Pilzen.
Krönender Abschluß der Exkursion war die gemeinsame Zubereitung eines köstlichen Pilzgerichtes. Dank vieler helfender Hände waren die Pilze rasch geputzt und - zusammen mit unserem 'Original Wiebachtaler Bärlauchbrot' noch schneller "verputzt".
Im November vor 30 Jahren, am 11.11.1987 wurde die Wupper-Talsperre im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Johannes Rau, feierlich eingeweiht und in Betrieb genommen. Der Bau der Talsperre (von 1982 bis 1987) war ein erheblicher Einschnitt sowohl für die Natur als auch für die dort lebenden Menschen. 750 Menschen mussten in dem Gebiet, in dem sich heute die 227 Hektar große Wasserfläche befindet, ihre Häuser - insbesondere aus der damaligen Ortschaft Krähwinklerbrücke - verlassen, Fabriken und auch alte Hammerschmieden wurden umgesiedelt. Auch auf der Seite des Wiebachtals gab es erhebliche Veränderungen: die neue Talsperre überflutete den Eingang zur Carolinagrube und die beliebten Ausflugsziele wie Himmelswiese, das alte SGV-Heim und die Wiebachmühle und zerstörte damit "eine der schönste Flußlandschaften im Bergischen". In einem mit zahlreichen Aufnahmen ausgeschmückten Vortrag erinnerte der Bergische Geschichtsverein daran, wie es im Tal früher einmal ausgesehen hat.
Stimmungsvoller hätte unser erstes Weihnachtssingen im Dezember nicht ausfallen können, denn kräftiger Schneefall hatte noch kurz vor der Veranstaltung für weihnachtlichen Zauber gesorgt. Und so war auch „Leise rieselt der Schnee“ das erste von vielen Liedern, welches am Lagerfeuer gesungen wurden. Viele Familien mit Kindern hatten den Weg ins Wiebachtal gefunden, um mit uns bekannte Advents- und Weihnachtslieder zu singen. "Es ist für uns eine Zeit angekommen", "Stern über Bethlehem" und "O du fröhliche" klang es mehrstimmig durch das Tal. Musikalische Unterstützung erhielten wir durch Mitglieder des Gospels Chores Radevormwald und Andreas Niederwipper an der Trompete, welche das bdesondere Ambiente des Abends noch bereichert hat. Uns hat es viel Freude gemacht und wir werden das Weihnachtssingen mit Sicherheit im kommenden Jahr wiederholen.
Unser Jahresrückblick ist nur eine kleine Zusammenfassung unserer Aktivitäten und der Geschehnisse in diesem Jahr. Sind Sie neugierig geworden? Wollen Sie mehr wissen? Regelmäßig und aktuell können Sie sich hier auf unserer Homepage oder auf unserer Facebook-Seite informieren.
Auch im kommenden Jahr werden uns weiter für das Wiebachtal einsetzen und brauchen hierzu viele helfende Hände, engagierte Mitglieder aber auch finanzielle Unterstützung. Deshalb freuen wir uns, wenn Sie Ihren Nachbarn, Freunden und Bekannten vom Wiebachtal, von der Schönheit aber auch von den Nöten dieses Gebietes erzählen - jedes Mitglied bestärkt die Arbeit unseres Vereins!
Vielleicht haben Sie aber auch Interesse, uns aktiv, zum Beispiel bei Wanderungen, Säuberungsaktionen, Sommerfesten oder Pflanzaktionen zu unterstützen? Dann sprechen Sie uns einfach an - wir freuen uns über jede Hilfe!
Für das Jahr 2018 haben wir wieder verschiedene
Aktivitäten geplant. Vielleicht merken Sie sich schon folgende Termine im ersten Halbjahr vor:
- 27. Januar 2018 winterliche Glühweinwanderung durch’s Wiebachtal
- 22. März 2018 Jahreshauptversammlung
- April 2018 Frühjahrsputz im Wiebachtal
- Mai
2018 Was singt denn da im Wiebachtal? – vogelkundliche
Wanderung - Juni
2018 „Wald-Wasser-Waffeln“- Wanderung im Rahmen der
Bergischen Wanderwoche
Neben den thematischen Wanderungen, wollen wir im nächsten Jahr – auf vielfachen Wunsch – auch wieder eine „große“ Tour mit 10-15 km Länge anbieten. Darüber hinaus brauchen die Bänke, die wir im Jahr 2011 aufgestellt haben, mal wieder einen neuen Anstrich, die Naturschautafeln an der Wiebach-Vorsperre müssten gereinigt und einige Steine in der Feuchtwiese neu plaziert werden. Auch hier freuen wir uns über jede Form der Unterstützung!
Wir bedanken uns bei allen Freunden und Förderern des Wiebachtals, bei vielen Kindern, anderen Vereinen, Privatpersonen und Unternehmen, ohne deren tatkräftiges und finanzielles Engagement viele unserer Aktivitäten nicht möglich gewesen wären. Danke für vielfältige Zusammenarbeit, lebhafte Diskussionen und tolle Ideen, ohne die wir nicht das erreicht hätten, was wir in diesem Jahr erreicht haben! Wir freuen uns auf neue Herausforderungen und weitere tolle gemeinsame Projekte im kommenden Jahr!
Wir und wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein fröhliches und gesegnetes Weihnachtsfest, ein paar ruhige Tage zwischen den Jahren, Zeit, spazieren zu gehen und die Gedanken schweifen zu lassen, Zeit für sich, für Familie und Freunde, Zeit, um Kraft zu sammeln für das neue Jahr.
Vielleicht sieht man sich im weihnachtlichen Wiebachtal? Wir würden uns freuen.
Mit 'original Wiebachtaler' Grüßen
im Namen des Vorstands
Sabine Fuchs
Und das schreibt die Presse: