IG Wiebachtal - Chronik

Kulturhistorische Herbstwanderung durch das Wiebachtal

Radevormwald, 08. Oktober 2016

 

 

Bei allerbestem Herbstwetter fand unsere heutige kulturhistorische Wanderung zu den 'versunkenen' Orten des Wiebachtals, die wir im Rahmen der Aktivitäten zur 700-Jahr-Feier der Stadt durchgeführt haben, großen Anklang.

 

Unser besonderer Dank gilt Bernhard Priggel, Revierförster und stellv. Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins, dessen umfassendes Wissen über das Wiebachtal die Geschichte des Tals und die Entstehung des Waldes im Bergischen Land lebendig werden ließ.

 

Erste Station war 'Hummeltenberg's Mühle, deren alter Mühlteich und der Obergraben heute noch gut zu erkennen ist.

Lange bevor hier um 1857 eine Getreidemühle betrieben wurde, war in dem Gebäude eine Spinnerei beheimatet, die 24 Arbeiter beschäftigte. Diese Getreidemühle des Bäckers Hummeltenberg wurde immerhin bis in die 50er Jahre betrieben.

Weiter ging es zu den Landwehrgräben, die das Bergische von dem Märkischen trennen und die Rader vor unerwünschten Übergriffen der benachbarten Grafschaft schützen sollten, sowie zu den Resten der alten Rennöfen, deren Schlackereste noch heute zu finden sind.

 

Auch die Entstehungsgeschichte des bergischen Waldes kam nicht zu kurz. Kaum vorstellbar, dass es im Wiebachtal von 200 Jahren statt Hochwald nur Heidekraut und Buschwerk gab, da der Rohstoff 'Holz' für die Verhüttung von Eisenerz benötigt wurde.

 

Nun ist es im Wiebachtal nicht immer so still und beschaulich gewesen, wie es sich heute dem

Wanderer präsentiert. Ausgangs des Wiebachs an der Mündung in die Wupper, trieb diese Eisenhämmer, später auch eine eine Walkmühle an, die 1607 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. 1841 wurde die Anlage von der Firma Ludwig Freymann & Cie eine Spinnerei und Walkerei für Strickjacken umgebaut.

Ein paar Jahre später herrschte Goldgräberstimmung im Wiebachtal: Erzfunde an Wupper und Wiebach gaben Anlass zur Hoffnung, hier – neben der Tuchindustrie – durch Verwertung der Bodenschätze eine neue Industrie zu entwickeln und vor allem Anschluss an die Eisenbahn ins Ruhrgebiet zu erhalten. Das Blei-, Kupfer- und Silberbergwerk 'Carolinagrube' wurde bereits 1783 erstmals erwähnt, 1854 wurde das erste Mal offiziell nach Kupfererz geschürft.

 

Als die Spinnerei 1879 abbrannte, wurde sie nicht mehr wieder aufgebaut.

 

Der Privatlehrer Ferdinand Diekmann aus Wuppertal unterhielt in einem anderen Gebäude an der Wiebachmündung von 1926 bis 1939 ein Schullandheim. Das letzte Gebäude, in dem zuletzt Privatleute wohnten, wurde 1956 abgebrochen. Es lag unmittelbar an der Himmelswiese und war ein beliebtes Naherholungsziel.

 

1925 wurde auf der „Himmelswiese“ einem beliebten Wochenendziel der Naturfreunde Barmen, die erste vereinseigene Hütte auf gepachtetem Gelände gebaut. Grund für den Bau einer Hütte war eine Forderung der Stadt Radevormwald, welche die fehlenden Umkleideräume für den dort stattfindenden Badebetrieb bemängelte. 

 

Später beanstandete die Behörde die Feuerstelle in dieser Holzhütte und so entstand ein Massivbau, der 1933 - das Haus war noch nicht ganz fertig – durch die Nationalsozialisten komplett demoliert wurde. Anschließend übernahm der SGV das Haus. Rückgabeansprüche der 'Naturfreunde' nach 1945 waren auch gerichtlich nicht erfolgreich.

Das SGV-Heim wurde noch bis in die 60er Jahre ganzjährig bewirtschaftet und bewandert. Das Haus hatte einen Aufenthaltsraum für 40 Personen, zwei Schlafräume mit 10 und 12 Betten und einen Zeltplatz.

Schwimmen konnte man in der Wupper, dem sog. 'Bad Entenstein'.
Aufgrund der Feuchtigkeit in den Wupperauen, litt auch das Bauwerk, das Holz wurde morsch und Schimmel machte sich breit. Diese baulichen Mängel und der geplante Bau der Wuppertalsperre führten schließlich dazu, dass das Haus abgerissen wurde.

 

Nach so viel Input und einem strammen Rückweg, freuten sich alle Teilnehmer auf einen gemütlichen Ausklang am warmen Feuer mit Grillwurst und 'Original Wiebachtaler Bärlauchbrot'. Da unter den Wanderern so manche Zeitzeugen waren, wurde gerne die Gelegenheit genutzt, sich auszutauschen und Geschichten und Anekdoten von früher zu erzählen.

 

Wir hoffen, dass der Tag nicht nur bei uns in guter und lebhafter Erinnerung bleibt.
 

Und: da aufgrund der Herbstferien diesmal mehr Hunde als Kinder mitgewandert sind, stieß unser Vorschlag, im nächsten Frühjahr eine 'Hundwanderung' abzubieten, auf großes Interesse. Wir halten Sie informiert.

 

Sabine Fuchs

 

 

Aus der Fülle der Fotos hier einige Eindrücke von der Wanderung.

(sollten beim Lesen alle Fotos bereits einmal durchgelaufen sein, klicken Sie in Ihrer Navigationsleiste einfach auf 'Aktuelle Seite neu laden')

Wenn auch Sie Interesse haben, mit uns zu wandern, sprechen Sie uns an!

 

Mehr alte Aufnahmen vom Wiebachtal finden Sie auf unserer Homepage unter 'Vergangenes', mehr über die Carolinagrube unter 'Historisches'. Darüber hinaus verweise ich auf die Bildbände 'Radevormwald in alten Ansichten' (Band 1 – 6), sowie auf 'Versunken in den Wupperfluten: Eine Dokumentation in Wort und Bild von Krebsöge und Kräwinklerbrücke vor dem Bau der Wupper-Talsperre' von Norbert Wolff.

 

Sabine Fuchs

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Und das schreibt die Presse:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

11. Oktober 2016, ´'Historische Wanderung durch's Wiebachtal', Hedderich, BM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10.Oktober 2016; 'Wanderer laufen auf historischen Wegen', Detlaff, RGA

Einladung zur kulturhistorischen Herbstwanderung durch das Wiebachtal

 

 

 

 

 

 

Radevormwald, im September 2016

Liebe Freunde des Wiebachtals,

 

im Rahmen des 700jährigen Jubiläums der Stadt Radevormwald, bieten wir am

 

 

Samstag, 08. Oktober 2016 um 11:00 Uhr

 

eine kulturhistorische Herbstwanderung zu den 'versunkenen Orten' des Wiebachtals an, zu der wir Sie herzlich einladen.

© Verlag Rudolf Lanzmann

 

 

Unter der Führung von Bernhard Priggel wird es um die Geschichte von Hummeltenbergs Mühle, der alten Wiebachmühle und des SGV-Heimes, sowie des ehemaligen Kupferbergwerkes 'Carolinagrube' gehen.

© Postkartenverlag Krüpe

 

Ausgangspunkt und Ziel der ca. 2,5-stündigen Exkursion ist Feldermann’s Hütte (Kattenbusch 5). Bitte denken Sie an wetterangepasste Kleidung, festes Schuhwerk und ggfs. eine kleine Rucksackverpflegung!

 

Wir wandern bei (fast) jedem Wetter; aktuelle Informationen hier auf dieser Seite (www.ig-wiebachtal.de).

Im Anschluß daran laden wir Sie - je nach Wetterlage - zu einer warmen Suppen oder Grillwürstchen, zu warmen und kalten Getränken und vielen netten Gesprächen ein.

 

Unabhängig vom Wetter dürfen Sie sich auf den 'Original Wiebachtaler Kräuterschatz' und das 'Original Wiebachtaler' Bärlauchbrot freuen.

 

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl bitten wir um Anmeldung bis zum 05. Oktober 2016 per Mail an info@ig-wiebachtal.de.

 

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

 

Mit 'original' Wiebachtaler Grüßen

Sabine Fuchs

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Das Kleingedruckte: aus versicherungsrechtlichen Gründen müssen wir darauf hinweisen, dass die Teilnahme an dieser Veranstaltung auf eigene Gefahr erfolgt. Als Teilnehmer sind Sie weder über die gesetzliche Unfallversicherung, noch über den Haftpflichtschutz der IG Wiebachtal versichert. Bei einem Personen- bzw. Sachschaden greift die persönliche Haftpflichtversicherung der Teilnehmer.

Und das schreibt die Presse:

 

 

 

 

 

15. September 2016, 'IG Wiebachtal wandert mit Förster Bernhard Priggel, BM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

16. September 2016, Wanderung durch das Wiebachtal, HA