IG Wiebachtal - Chronik
Kulturhistorische Herbstwanderung durch's Wiebachtal
Der heutige Vormittag bescherte uns nicht nur traumhaftes Herbstwetter, sondern vor allem die Geschichte des Wiebachtals, die uns durch exzellente Vorträge von Bernhard Priggel (2. Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins) anschaulich und lebendig vermittelt wurde.
Über 50 große und kleine Teilnehmer hatten sich am frühen Morgen eingefunden, um mit uns gemeinsam durch das Wiebachtal zu wandern.
Erste Station war der Hof 'Kattenbusch' der Familie Feldermann, der als einziger Hof im Umkreis noch eine alte Hausinschrift von 1738 aufweist. Hier berichtete Bernhard Priggel über das bäuerliche Leben und Arbeiten zu der damaligen Zeit.
Weiter ging es zu 'Hummeltenberg's Mühle, deren alter Mühlteich und der Obergraben heute noch gut zu erkennen ist. Lange bevor hier eine Getreidemühle betrieben wurde, war in dem Gebäude eine Spinnerei, die 24 Arbeiter beschäftigte.
Goldgräberstimmung herrschte um 1850 im Wiebachtal: Erzfunde an Wupper und Wiebach gaben Anlass zur Hoffnung, hier – neben der Tuchindustrie – durch Verwertung der Bodenschätze eine neue Industrie zu entwickeln und vor allem Anschluss an die Eisenbahn ins Ruhrgebiet zu erhalten. Das Blei-, Kupfer- und Silberbergwerk 'Carolinagrube' wurde bereits 1783 erstmals erwähnt.
Außergewöhnliche Ideen gab es auch damals:
Der Hückeswagener Bürgermeister Hugo Hagenkötter plante 1899 den Anschluss der Carolinagrube an die Eisenbahn mittels einer Seilbahn zu den Bahnhöfen Heide oder Kräwinklerbrücke.
Nun ist es im Wiebachtal nicht immer so still und beschaulich gewesen, wie es sich heute dem Wanderer präsentiert. So zeugen die Aufzeichnungen von einer verkehrsmäßigen Anbindung des Wiebachtals an Radevormwald und Hückeswagen.
Und gerade an der Carolinagrube, in unmittelbarer Nähe zur Wiebachmühle scheint 1596 eine Walkmühle errichtet worden zu sein, die 1607 noch erwähnt wird und dann wohl untergegangen ist.
Die Wiebachmühle, ausgangs des Wiebachtals an der Mündung in die Wupper, war bis 1939 ein Schullandheim der Dickmann'schen Privatschule Wuppertal.
1925 wurde auf der „Himmelswiese“ einem beliebten Wochenendziel der Naturfreunde Barmen, die erste vereinseigene Hütte auf gepachtetem Gelände gebaut. Grund für den Bau einer Hütte war eine Forderung der Stadt Radevormwald, welche die fehlenden Umkleideräume für den dort stattfindenden Badebetrieb bemängelte. Später beanstandete die Behörde die Feuerstelle in dieser Holzhütte und so entstand ein Massivbau, der 1933 - das Haus war noch nicht ganz fertig – durch die Nationalsozialisten komplett demoliert wurde.
Anschließend übernahm der SGV das Haus. Rückgabeansprüche der 'Naturfreunde' nach 1945 waren auch gerichtlich nicht erfolgreich. Das SGV-Heim wurde noch bis in die 60er Jahre ganzjährig bewirtschaftet und bewandert. Das Haus hatte einen Aufenthaltsraum für 40 Personen, zwei Schlafräume mit 10 und 12 Betten und einen Zeltplatz. Schwimmen konnte man in der Wupper, dem sog. 'Bad Entenstein'.
Nach so viel Input und einem strammen Rückweg, freuten sich alle auf eine leckere Grillwurst und das 'Original Wiebachtaler Bärlauchbrot'. Da unter den Wanderern so manche Zeitzeugen waren, wurde gerne die Gelegenheit genutzt, sich auszutauschen und Geschichten und Anekdoten von früher zu erzählen.
Wir hoffen, dass der Tag nicht nur bei uns in guter und lebhafter Erinnerung
bleibt.
Sabine Fuchs
Aus der Fülle der Fotos hier einige Eindrücke von der Wanderung - Vielen Dank an dieser Stelle an Renate Haselhoff und
Eduard Otter, die uns einige ihrer Fotos zur Verfügung gestellt haben.
(sollten beim Lesen alle Fotos bereits einmal durchgelaufen sein, klicken Sie in Ihrer Navigationsleiste einfach auf
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Mehr alte Aufnahmen vom Wiebachtal finden Sie auf unserer Homepage unter 'Vergangenes', mehr über die Carolinagrube unter 'Historisches'. Darüber hinaus verweise ich auf die Bildbände 'Radevormwald in alten Ansichten' (Band 1 – 6), sowie auf 'Versunken in den Wupperfluten: Eine Dokumentation in Wort und Bild von Krebsöge und Kräwinklerbrücke vor dem Bau der Wupper-Talsperre' von Norbert Wolff.
Sabine Fuchs
Und das schreibt die Presse:
Liebe Freunde des Wiebachtals,
wir laden Sie herzlich
für Samstag, 12. Oktober 2013 um 10:00 Uhr
zu einer Halbtagesexkursion in Kooperation mit dem Bergischen Geschichtsverein ein.
Die geführte Wanderung ist Bestandteil des Veranstaltungsfestivals 'Bergischer Herbst' der Naturarena Bergisches Land.
Ausgangspunkt und Ziel der ca. 2-stündigen Exkursion ist Feldermann’s Hütte (Kattenbusch 5).
Im Anschluß daran laden wir Sie - je nach Wetterlage - zu einer warmen Suppen oder Grillwürstchen, Getränken und vielen netten Gesprächen ein.
Unabhängig vom Wetter dürfen Sie sich auf das 'Original Wiebachtaler' Bärlauchbrot freuen.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 05. Oktober 2013 telefonisch bei Herrn Bernhard Priggel unter Tel.: 02195/ 93 21 27 oder per Mai an: mail@bgv-radevormwald.de bzw. an: info@ig-wiebachtal.de.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Mit 'original' Wiebachtaler Grüßen
Sabine Fuchs
Und das schreibt die Presse: